Naturheilverfahren – mehr als nur ein Trend!
Schon lange gelten die naturheilkundlichen Heilweisen als besonders schonend und nebenwirkungsarm. Fast immer und bei jedem Krankheitsbild ist eine Kombination mit der schulmedizinischen Therapie sinnvoll, um mit weniger chemischen Medikamenten einen besseren therapeutischen Effekt zu erzielen. In vielen Fällen ist auch eine alleinige Therapie mit natürlichen Heilweisen möglich.
In der Onkologie können Nebenwirkungen der Chemotherapie ebenso naturheilkundlich behandelt werden, wie durch den Einsatz der Misteltherapie die schulmedizinische Therapie ergänzt und optimiert werden kann. Hauterkrankungen und Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizmagen, Reizdarm aber auch die chronisch entzündlichen Erkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulzerosa) können erfolgreich alternativmedizinisch behandelt werden (z.B. zur Remissionserhaltung).
Seit jeher gliedert sich die ganzheitliche Heilweise in die Bereiche Pflanzenheilkunde (nicht Homöopathie!), Bewegungstherapie, Ordnungstherapie, physikalische Therapie und Ernährungstherapie. AUs der individuellen Kombination aller Anteile ergibt sich eine höchst individuell abgestimmte komplementäre Behandlungsweise – in Kombination mit einer schulmedizinischen Standardtherapie echte „Integrative Medizin“!
Pflanzenheilkunde
Phytotherapie
Die Phytotherapie bezeichnet die Behandlung mit pflanzlichen Medikamenten. Die Einnahme kann entweder als Tee oder in den herkömmlichen Formen Kapsel, Tablette, Lösung erfolgen. Durch die Abstufung der Einnahmeformen ist die Abstimmung der Wirkstärke möglich: Tee ist ein schwach wirkstoffhaltiger wäßriger Auszug (d.h. nur wasserlösliche Bestandteile werden aus dem Pflanzenmaterial herausgelöst), Lösungen sind konzentrierter und meist auf alkoholischer Basis – es sind wasserlösliche und fettlösliche Bestandteile enthalten. In Kapseln und Tabletten sind häufig hohe Wirkstoffkonzentrationen enthalten, die Art des Auszugsmittels bestimmt dabei den Wirkstoffgehalt: Der Wirkstoff einer Kapsel entspricht ca 10-12 Tassen Pflanzentee! Pflanzliche Medikamente sind oft verträglicher als chemische und oft im Alltag ausreichend. Bei schweren Krankheitsbildern können sie unterstützen, so dass ggfs. chemische Medikamente reduziert werden können!
Ordnungstherapie
Hier geht es nicht um einen sortierten Haushalt. Ordnungstherapie bezeichnet therapeutische Verfahren, die sich auf die innere Ordnung beziehen. Was im modernen Sinne als „Mind-Body-Medizin“ bezeichnet wird, ist schon seit altersher ein wesentlicher Bestandteil der hippokratischen Heilkunde und findet sich in globaler Verbreitung durch alle Kulturen als Behandlungsprinzip wieder. Hierzu gehören Verfahren wie autogenes Training, Achtsamkeitstraining, Muskelrelaxation (Jacobsen) sowie Hypnose im europäischen Kontext – Yoga, Mantras und Meditation im Indischen – Tai Chi, Chi Gong, Zen, sogar Kampfsportarten wie Bogenschießen, Aikido und Kung Fu im asiatischen Raum. Allen gemein ist der Wirkfaktor Zeit: Zeit für sich – und sonst nichts!
Ernährungstherapie
Lebensmittel – Mittel, die für das Leben unabdingbar sind. Ernährung stellt als menschliches Grundbedürfnis einen starken Faktor dar, der in allen Lebensbereichen präsent ist. Es wundert daher nicht, das Ernährung ein wesentlicher Faktor der Gesunderhaltung ist – aber auch bei Krankheit als unterstützendes Heilmittel eine große Rolle spielt. Was sich im schulmedizinischen auf wenige Ernährungsformen bei ausgewählten Krankheiten (z.B. Diabetes) bezieht, kommt bei der naturheilkundliches Behandlung grundsätzlich immer zum Einsatz! Dabei kann die Ernährung auf die Konstitution abgestimmt sein, auf das Krankheitsbild oder sich an den Bedürfnissen unseres Mikrobioms (das sind die „guten“ Darmbakterien – ohne sie ist Verdauung nicht möglich!) orientieren. Idealerweise werden alle Aspekte beachtet.Das Einhalten von Ernährungsempfehlungen (sog. Diäten) erfordert oft eine Umstellung der Lebensgewohnheiten und stellt dabei auch einen ordnungstherapeutischen Effekt dar!
Physikalische Verfahren
Reiztherapie
Schröpfen, Aderlass, Blutegel, Massage, Klimatherapie, Kneipp´sche Güsse, Wassertreten, Kryotherapie, Wärmetherapie, Wickel, Auflagen, Eigenbluttherapie, Wechselbäder, Saunagänge, Luftbäder, Bindegewebsmassage, Schröpfkopfmassage, Elektrotherapie.
Die Anwendung von physikalischen Prinzipien wie Kälte/Wärme, Druck/Zug, Elektrizität, Licht und Luft wird als physikalische Therapie bezeichnet. Die genaue Auswahl richtet sich nach dem Krankheitsbild und der gesamten Erscheinung des Patienten (Konstitution). Der Effekt stellt sich nach (mehreren) Wiederholungen ein, eine einmalige z.B. Massage ist nicht ausreichend wirksam! Physikalische Verfahren vervollständigen den naturheilkundlichen Therapieplan und tragen zur Umstimmung des Organismus ganz wesentlich bei.
Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt.
Hippokrates von Kos (460 – 377 v.u.Z.)