Liebe Impfwillige,

immer wieder haben wir in unserem Newsletter „PraxisInfo“ auf die schlechte Versorgung mit Impfstoffen hingewiesen. Während der Gesundheitsminister nicht müde wird, leere Versprechungen zu machen, ermüdet es uns und die Praxisabläufe, dass geradezurücken, was die Politik derzeit an Erwartungen schürt.

„Die heiße Schlacht um´s Tortenbüfett“ (frei nach R. Mey) beginnt!

Reicht es für alle?Das betrifft nicht nur unsere Praxis, sondern alle Praxen. Anstelle (bei knapper Impfstofflieferung durch die Industrie) sinnvoll mit dem Mangel umzugehen, wird die Nachfrage in der Praxis durch die Entpriorisierung ab 07.06.21 nur noch mehr angeheizt. Der Minister bleibt dabei die Erklärung schuldig, wie zusätzlich noch Betriebsärzte mit ausreichend Impfstoff versorgt werden sollen, wenn doch schon bei den Hausärzten viel zu wenig ankommt. Ab 07.06. wird der kleine Kuchen Impfstoff noch mehr geteilt, gleichzeitig erhöht sich drastisch die Anzahl der Esser. Bereits jetzt stehen viele (vor allem Jüngere) bewaffnet mit Messer und Gabel – um am Beispielbild zu bleiben – bereit, um das Torten Büfett zu stürmen. Das einzige Problem aber bleibt: Es gibt nur eine Torte für alle – und die ist klein!

Die Kassenärztliche Vereinigung – die Aufsichtsbehörde aller Kassenärzte -hat die Situation erkannt und auf den Punkt gebracht. Teile des aktuellen (Erscheinungsdatum 28.05.21) Newsletters möchte ich Ihnen hier zur Verfügung stellen (Quelle: https://www.kvsh.de/corona/aktuelle-inhalte)

  • Die Impfstofflieferungen des Bundes an die Praxen sind gesunken, statt wie für Mai angekündigt zu steigen. Allein in den letzten zwei Wochen sind in SH 600.000 Dosen weniger angekommen. Die Situation ist absolut unbefriedigend. Besonders ärgerlich ist dabei, dass der Bundesminister dies nicht ausreichend öffentlich darstellt, sodass Stress in den Praxen und Ärger mit Impfwilligen inzwischen Alltag ist. Da hilft es auch nicht zu wissen, dass im Vergleich zu anderen europäischen Ländern Deutschland unterdessen gute Quoten hat.“
  • Wahrscheinlich wird es auch in den nächsten zwei Wochen außer für Zweitimpfungen nur minimal Impfstoff für Erstimpfungen geben. Da wir diese Informationen bislang nur aus den Medien haben und nicht aus einer KBV-Informationen – was bedeutet, dass die KBV vom Bundeslager nicht informiert wurde – wird es Ihnen wahrscheinlich nur möglich sein, Zweitimpfungsmengen zu erhalten. Bestellen Sie dennoch auf gut Glück eine beliebige Menge Impfstoff für Erstimpfungen, aber halten Sie sich angesichts der Unzuverlässigkeit der Lieferungen eher mit neuen Einbestellungen zurück.
  • „Im Hinblick auf die Entpriorisierung am 7.6. weisen wir nochmal auf die KVSH-Praxisimpfliste hin. Es besteht die Option, eigene Wartelisten jetzt mangels Erstimpfstoff zu schließen, sich im Portal anzumelden und ab Juni auf praxisimpfliste-sh.de hinzuweisen.“

Damit ist doch alles gesagt, oder? Natürlich möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, dass es sich hierbei zwar nur um Empfehlungen an die Praxen handelt, allerdings handelt es sich auch um ein offizielles Statement – Rechtssicherheit inklusive!

Damit ist für unsere Praxis das weitere Vorgehen klar:

In Anbetracht der Impfstoffknappheit folgen wir der Empfehlung der Kassenärztlichen Vereinigung (s.o.) und schließen jetzt die Warteliste für den Biontech-Impfstoff. Diejenigen unserer Patienten, die bis heute (Stichtag 29.05.21) auf unserer Liste in der Praxis stehen, werden wir noch mit der Erstimpfung Biontech versorgen. Zweitimpfungen führen wir davon unberührt weiter wie geplant durch. Wir bitten Sie, von weiteren Anfragen nach Wartelistenplätzen abzusehen.

Ab Juni dürfen Betriebsärzte impfen!

Wenn Sie sich dennoch (mit Biontech) impfen lassen möchten, wenden Sie sich an Ihren Betriebsarzt. Es bleibt dann aber auch schleierhaft, wie eine ausreichende Impfstoffversorgung sichergestellt werden soll.

Alternativ können Sie das Portal www.praxisimpfliste-sh.de nutzen. Wir beteiligen uns allerdings nicht daran.

 

 

 

(Bilder: www.pixabay.de)